Lagerfeuer, Sternenhimmel, mit dem sanften Rauschen der Wellen aufwachen – Camping verspricht Abenteuer und Naturliebe. Doch die Folgen für Umwelt und Klima sind oft weniger erholsam: Vermüllung, geplagte Naturidylle und unnötiger Spritverbrauch. Aber keine Sorge, es geht auch anders. Wir zeigen dir, wie du Camping und Vanlife nachhaltig gestalten kannst – ohne dabei auf Komfort und Spaß zu verzichten. Hier sind zehn Tipps, wie du die Natur entlasten und dabei deinen Geldbeutel schonen kannst. Erfahre, wie einfach und genial nachhaltiges Camping sein kann.
Packen wie ein Profi: leicht und nachhaltig
Weniger ist mehr: Bevor du losfährst, pack nur das Nötigste ein – weniger Ballast im Camper bedeutet weniger Spritverbrauch und schont die Umwelt. Nutze kleine, wiederbefüllbare Reisegrößen für Shampoo und Spüli und vermeide so den Neukauf von Mini-Plastikbehältern. Noch besser: festes Shampoo und Seife in praktischen Holz- oder Edelstahlboxen. Lade Offline-Karten herunter – so hast du sie auch ohne Internetverbindung immer dabei und musst keine großen Papierkarten mitschleppen. Fülle den Wassertank vor der Abfahrt nur für das Nötigste, zum Beispiel fürs Hände waschen. Leere den Schmutzwassertank und kaufe Lebensmittel erst vor Ort. Und klar: Nimmst du viele Getränke mit, erhöht das sowohl Gewicht wie auch Verbrauch. Allerdings sollte dein Camper nicht nur leicht, sondern auch schadstoffarm sein. Neue Fahrzeuge sind zwar sauberer und sparsamer, aber auch ältere haben ihren eigenen Charme – und können eine bessere Ökobilanz aufweisen, wenn sie lange genutzt werden.
Slow Travel: weniger CO2, mehr Abenteuer
Auf der Straße ist Slow Travel dein Freund: weniger emittieren, mehr erleben. Lieber eine Region intensiv erkunden, als viele oberflächlich abhaken. Entschleunigung ist hier das Zauberwort. Wer langsam reist, sieht und fühlt mehr. Fahre vorausschauend mit konstantem Tempo und achte auf den Reifendruck. Lass lieber das Fenster offen, statt die Klimaanlage einzuschalten, um Sprit zu sparen. Auch kürzere Wege bedeuten weniger CO2-Ausstoß – entdecke doch mal spannende Urlaubsziele in deiner Nähe.
Wenn du nicht an Schulferien gebunden bist, urlaube in der Nebensaison. Reist du antizyklisch und meidest Hotspots, entgehst du entspannt dem Massentourismus und schützt die Umwelt. Die CO2-Emissionen deines Camping-Trips kannst du außerdem kompensieren, zum Beispiel indem du CO2-Zertifikate kaufst. Besser ist natürlich immer, unnötigen CO2-Ausstoß zu vermeiden.
Living wild & free? Ja, aber nicht überall
Auch wenn das Wildcampen die vielleicht romantischte Vorstellung von Freiheit darstellt: in vielen Ländern Europas es verboten. Und das aus vielen guten Gründen. Neben den Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen geht es auch um einen Gedanken, den nicht immer alle sofort mit Vanlife verbinden – nämlich, dass du überall nur zu Gast bist. Sich über lokale Gepflogenheiten, die Sitten der örtlichen Bevölkerung oder den Schutz der Natur hinwegzusetzen passiert umso schneller, je weniger Restriktionen dich erwarten. Deine persönliche (Reise-)Freiheit geht eben auch immer einher mit dem Schutz der Freiheiten aller anderen Menschen vor Ort. Und natürlich auch mit dem Schutz der Natur. Wenn du also an einem neuen Ort ankommst, überlege dir, wie du nachhaltig und respektvoll mit Menschen und der Natur umgehst.
Ein erster Schritt ist natürlich, nicht in Naturschutzgebieten zu campen. Schau, dass du stets auf festem Untergrund campst und nicht etwa auf Wiesen. Achte darauf, dass du auch die Menschen vor Ort so wenig wie möglich störst – sei es durch laute Musik, spätes Feiern, Rauch und offenes Feuer oder durch die Art, wie du deinen Stellplatz wählst. Unterstütze die lokale Wirtschaft, indem du etwas zurückgibst, zum Beispiel mal ein Abendessen im Ort statt selbst kochen im Bus. Wichtig ist immer: genug Abstand zu Gewässern halten, um die Bewohner dort nicht zu stören. Und ganz allgemein: stelle deine Bedürfnisse nicht über die der lokalen Bevölkerung und der Natur. Und falls du dich jetzt fragst, wie genau denn jetzt umweltfreundlich campen geht – einfach hier weiterlesen:
Campen kannst du nicht nur im Grünen – es kann auch richtig grün sein. Du musst nur den passenden Platz finden! Deine Chancen stehen gut: Immer mehr Campingplätze setzen auf Umweltfreundlichkeit. Das kann deinen nächsten Urlaub zum nachhaltigen Erlebnis machen. Suche nach Plätzen, die Ökostrom selbst erzeugen oder beziehen, regionale und saisonale Bio-Lebensmittel servieren, Plastik verbannen, vegane Produkte anbieten oder über eigene Gemüsegärten verfügen. Schau auch, dass du Trinkwasser abfüllen kannst und dort das Wasser recycelt wird. Übrigens, je weniger Flächen versiegelt sind, desto besser.
Achte auf das ECOCAMPING-Label – es zeichnet engagierte Plätze, klimafreundliche Camps und nachhaltige Glamping-Anbieter in Europa aus. Schau mal auf ecocamps.de vorbei. Dort findest du aktuell Ziele in Deutschland, Italien, Kroatien, Luxemburg, Österreich, in der Schweiz, Slowenien und Spanien. Auch gut: umweltfreundliche Campingplätze mit EU Ecolabel. Sie schonen Ressourcen und nehmen nachhaltige Energienutzung und Abfallreduzierung ernst. Also mach aus deinen Camping-Trips echte Öko-Abenteuer, die Natur und Klima schützen.
Pedale statt Parkplatz: vor Ort das Rad schnappen
Kannst du Fahrrad fahren? Dann mach das doch mal im Urlaub. Erkunde die Gegend auf zwei Rädern – das macht Spaß, hält fit und schont die Umwelt. Kurze Strecken legst du mit dem Rad oft sogar schneller zurück. Und du sparst dir die lästige Parkplatzsuche. Außerdem siehst du mehr von der Landschaft und entdeckst womöglich noch den einen oder anderen Geheimpfad. Und wie wärs, wenn du das gesparte Geld dann einfach in ein paar Vergnügungen vor Ort investierst?
Ist das Ziel weiter weg oder das Wetter mies? Dann nimm einfach öffentliche Verkehrsmittel und lass deinen Camper stehen. Fahrräder kannst du entweder mitbringen (hier ein paar Ideen, wie du dein Fahrrad mit in den Urlaub bekommst) oder vor Ort ausleihen – viele Campingplätze bieten diesen Service an. So wird dein Urlaub ein echtes Erlebnis, und die Umwelt dankt es dir.
Chemiefrei campen: Pflege mit gutem Gewissen
Chemiekeule? Nein, danke! Setze auf ökologische Hygiene. So belastest du die Natur nicht über das Wasser. Klar, es gibt eine Menge nachhaltige Kosmetik. Aber teste dich durch und du wirst deine Favoriten finden.
Natürlich sind Naturprodukte die beste Wahl für deine Campinghygiene. Sie sind frei von Mikroplastik und Palmöl. Außerdem reduzieren sie Verpackungsmüll. Und sie setzen auf biologisch abbaubare Inhaltsstoffe. Aber Achtung: Biologisch abbaubar heißt nicht, dass du es einfach in die Natur (oder schlimmer: ins Wasser) entsorgen kannst. Denn auch der Abbauprozess dauert seine Zeit.
Du willst sauber bleiben? Dann verwende feste Seife, denn die spart Gewicht und Platz. Beim Zähneputzen den Wasserhahn zudrehen – kennst du. Noch besser wird’s mit einer Bambuszahnbürste und fester Zahnpasta. Und für die Reinigung deines Campers müssen nicht unnötig viele Putzmittel mitreisen – schonende Hausmittel wie Natron, Essig, Zitrone oder Kernseife tun’s auch. So bleibt dein Camper sauber und die Umwelt freut sich.
Wasser sparen, Öko-Strom nutzen, Natur genießen
Wie zu Hause, so auf dem Campingplatz: Gehe sparsam mit Ressourcen um. Oft haben kleine Dinge großen Einfluss. Duschzeit kurz halten. Wasserhahn beim Abwasch zwischendurch zudrehen. Wäsche waschen reduzieren. Sowas eben. Auch gut: Nutze wasserlose Campingtoiletten. Kochwasser? Kannst du prima zum Spülen weiterverwenden. Jeder Tropfen zählt, denn nur ein winziger Bruchteil unseres Wassers ist trinkbar. Und was deine elektronischen Geräte angeht: Nutze sie selten und lade sie mit Öko-Strom auf. Den kannst du mit Solaranlagen und Mini-Windrädern selbst produzieren. Das ist besonders praktisch für Langzeitreisende. Tipp: Auch beim Campen sind LEDs besser als stromfressende Lampen.
So, und was ist mit der großen Hitze im Süden? Nutze die Klimaanlage deines Campers mit Bedacht. Es hilft schon, die Anlage beim Rausgehen auszuschalten. Und warum immer gleich den Grill anwerfen? Genieße doch mal ein romantisches Picknick mit lokalen Leckerbissen – denn ein bisschen Romantik ist auch gut für deine Umwelt.
Vom Markt auf den Teller: frisch, regional, lecker
Supermärkte gibt’s überall. Aber warum nicht mal auf dem lokalen Wochenmarkt einkaufen? Erstens bekommst du so regionale Spezialitäten direkt vom Erzeuger. Zweitens ist so ein Bummel ein Fest für die Sinne. Und drittens unterstützt du die Menschen vor Ort. Was ebenfalls klasse ist: Du entdeckst dabei Spezialitäten, die du sonst nie probiert hättest.
Apropos Spezialitäten: Statt in Food-Ketten zu essen, gönn dir eine Mahlzeit im kleinen Restaurant um die Ecke. Oder finde Souvenirs im unscheinbaren Lädchen nebenan, das echte handgefertigte Schätze bietet. Auch bei Ausflügen liegst du mit einem ortsansässigen Guide goldrichtig – die Person kennt die Gegend am besten und du stärkst gleichzeitig die lokale Wirtschaft.
Zero-Waste-Camping: weniger Müll, mehr Naturgenuss
Wo Campingplätze sind, ist Müll garantiert. Damit du Abfall klug vermeidest (und richtig entsorgst), braucht es gar nicht viel: Mehrweg- und wiederbefüllbare Produkte nutzen, Unverpacktes kaufen und ganz generell auf regionale Köstlichkeiten setzen. Da hast du mehr Urlaubs-Feeling und reduzierst deinen ökologischen Fußabdruck. Viele Campingplätze bieten Stationen zur Mülltrennung an, nutze sie!
Hier kommen noch die Klassiker: Müll sammeln, vor allem auch den der anderen Leute. Keinen Abfall zurücklassen, wenn du deine Zelte abbrichst. Ab- und Grauwasser nur an dafür vorgesehenen Stellen entsorgen. Und wenn du nur kurz unterwegs bist: Müll mit nach Hause nehmen und dort trennen. Und zu guter Letzt: Schnapp dir eine Tüte und mach beim Spaziergang mal Halt, um achtlos weggeworfenen Plastikmüll einzusammeln. Es mag wie ein Kampf gegen Windmühlen der Vermüllung wirken, aber jede Kleinigkeit hilft, die Natur zu schützen.
Clever campen: die fünf Rs für nachhaltige Outdoor-Abenteuer
Kennst du die fünf Rs? Die stehen für Refuse, Reduce, Reuse, Repurpose, Recycle. Das heißt: unnötige Produkte wie Einweggüter ablehnen (refuse), Verbrauch von Ressourcen reduzieren (reduce), Dinge mehrfach nutzen (reuse), Altes anders weiterverwenden (repurpose), Rohstoffe richtig trennen und entsorgen (recycle). Im Urlaub bedeutet das: wiederverwendbare Strohhalme, Wasserflaschen und Mehrwegbecher für den Kaffee unterwegs, mit Stofftaschen und Körben zum Shoppen. Gerade in südlichen Ländern kriegt man beim Einkauf oft eine Plastiktüte dazu – das muss nicht sein! Check vorab, ob du das Leitungswasser trinken kannst, dann sparst du dir Plastikflaschen.
Und beachte: Das ökologischste Produkt ist das, was nicht erst hergestellt werden muss. Also warum nicht mal Gebrauchtes shoppen? So reduzierst du aktiv Müll, Transporte und CO2-Ausstoß. Vieles, was du brauchst, gibt’s meistens schon irgendwo – von Büchern über Zubehör bis hin zum Camper selbst. Den kannst du zum Beispiel bei Anbietern wie roadsurfer und von Privat mieten – oder du kannst dein eigenes Wohnmobil mit Familie und Freunden teilen. Du bist kreativ? Dann mach Dinge einfach selbst (Do it yourself Camping) – vom Brot und zugehörigem Beutel über Spülmittel bis hin zum Camper-Ausbau.
Umweltfreundliches Camping? Easy!
Nachhaltig campen ist einfacher, als du denkst – und es macht echt Laune. Egal ob bei der An- und Abreise, der Wahl des Campingplatzes oder einfach durch bewusste Achtsamkeit: Es gibt viele kleine Gelegenheiten, die Umwelt zu schonen. Weniger Müll, weniger CO2 – mehr echtes Abenteuer! Wie immer gilt: Schritt für Schritt ist der Weg. Also, schnapp dir die grünen Basics und ab ins nächste Campingabenteuer!